Angst vor ChatGPT und Co.?

Angst vor ChatGPT und Co.?

Was künstliche Intelligenz kann, sehen wir täglich in den Medien – oder wir setzen es bereits für unsere Arbeit oder in der Freizeit ein…

Danny Frischknecht
Dieses Bild von Emmanuel Macron wurde durch KI generiert
Beitrag von Numerama…

Es macht Spass, sich mit einem der digitalen Generatoren Bilder erstellen zu lassen. Seien das Katzenbilder – ähnlich wie Katzenvideos auf Facebook, Youtube oder TikTok sind diese sehr beliebt – oder sei es der Versuch, reale Personen oder Orte nachbilden zu lassen.
Manchmal ist es wirklich praktisch, einen Text erstellen zu lassen – sei es als Inspiration, Entwurf oder fertigen Beitrag.
Ohne Zweifel – künstliche Intelligenz bietet viele Möglichkeiten und Chancen.

Fragen über Fragen

Wo Licht ist, zeigen sich aber zwingend auch Schatten. Was darf KI, was nicht? Wem gehören die Bilder und Texte? Welche Copyright-Regeln gibt es? Wie kann Missbrauch verhindert oder zumindest entlarvt werden?

Bereits sind wir mit „Fake News“ oder „Deep Fake“ konfrontiert, bei denen Realität und Fiktion nur noch schwer auseinandergehalten werden können. Zum Aufdecken solcher Unwahrheiten und Illusionen sind bereits hohe Kompetenz und professionelle Mittel gefragt.
Besonders schwierig; es sind längst nicht mehr nur Texte, Musik oder Bilder, die generiert werden können – mittlerweile lassen sich ganze Videosequenzen erstellen. Bilder und Videos wurden schon immer manipuliert – jetzt geschieht das auf einem Niveau, das für Normalsterbliche praktisch nicht mehr zu verifizieren ist.

Nein, Brad Pitt und Jennifer Aniston sind nicht wieder zusammen und nein, sie haben keine drei gemeinsamen Kinder.
Bild aus einem Beitrag von 20 Minuten…

Jetzt setzen sich – zumindest in Europa – die Regierungen mit Reglementierungen auseinander. Zwar geschieht das noch überwiegend auf der Ebene von freiwilligen Vereinbarungen, von ethischen und moralischen Grundsätzen und Selbstverpflichtungen – immerhin trägt man aber den Gefahren dieser Technologien Rechnung.

„Derzeit wird im sogenannten Trilog zwischen EU-Kommission, Europäischem Parlament und dem EU-Rat, in dem die 27 Regierungen vertreten sind, verhandelt, wie sich die EU in diesem neuen Feld aufstellen soll.

Das Parlament hatte dazu im Juni einen „AI Act“ vorgelegt. Damit sollen Sicherheitsrisiken und eine diskriminierende Wirkung von KI-Anwendungen abgewendet werden, ohne in Europa Innovationen der neuen Technologie auszubremsen.“ (Auszug aus dem Beitrag, welcher weiter unten verlinkt ist.)

Es ist fraglich, ob solche Selbstverpflichtungen etwas bringen. Es ist ebenfalls fraglich, ob Sanktionen etwas bringen, Verfehlungen zukünftig überhaupt noch nachgewiesen werden können.

Was bleibt?

Insbesondere Schule und Gesellschaft müssen Kompetenzen im Bereich der Bewertung solcher Medien entwickeln – eine Herkulesaufgabe! Dazu wird die Nutzung dieser Mittel notwendig sein, denn nur damit können wir nachvollziehen, auf welchem Level die Möglichkeiten – eben auch des Missbrauchs – liegen.
Als Gesellschaft müssen wir uns fragen, wie lange Texte, Bilder oder gar Videos noch als Beweismittel vor Gericht gelten können.
KI bietet nach wie vor viele Chancen, spielerische aber auch seriöse – der Umgang damit bleibt aber eine grosse Herausforderung.

Worauf wir jetzt noch warten, sind klare Statements aus dem Bildungsbereich. Vereinigungen, Verbände, die pädagogischen Hochschulen und die Bildungsdirektionen sind ebenso gefordert, wie MedienpädagogInnen und WissenschaftlerInnen.

Einige vertiefenden Beiträge zum Thema

Beitrag im Handelsblatt vom 19.11.2023…
Beitrag von algorithm watch vom 15.08.2023…
Beitrag in der NZZ vom 12.06.2023…